Den Wald, wie wir ihn kennen, wird es Experten zufolge bald nicht mehr geben.
Viele erinnern sich an unsere Wälder aus Kindheitszeiten. Gesund, ertragreich, vielfältig, aber auch mit überwiegend Fichten- und Buchenbeständen. Beim Blick von oben prägte in den Mittelgebirgen saftiges Grün die Bilder der Regionen. Sie sind in dieser Zeit und nach den aktuellen Waldzustandsberichten in den Ländern im Vergleich zu früheren Jahrzehnten heute nicht mehr wiederzuerkennen.
Große Brände, Stürme wie Kyrill, Vivian, Wiebke oder Lothar zogen Bänder der Verwüstung durch verschiedene Landstriche. Sie sind heute noch sichtbar in Waldregionen wie dem Harz, dem Sauerland oder dem Schwarzwald. Viele Baumarten konnten den Orkanen nicht Stand halten. Der „Saure Wald“ war in aller Munde als in der Politik und in der Öffentlichkeit der Begriff „Waldsterben“ in unser festes Vokabular rückte. Dann kamen Trockenjahre und Schädlinge – allem voran der Borkenkäfer. An ihm geht bei Fahrten durch unsere Mittelgebirge inzwischen kein Auge vorbei.
Und die Experten sind sicher, dass unsere Klimaentwicklung mit einer Reihe beklagenswerter Entwicklungsprozesse ziviler Verbrauchsgesellschaften in Zusammenhang zu bringen sind. CO2 in aller Munde. Und welcher Rolle spielt unser Wald?
Waldbauern und Förster stehen vor grundlegenden Herausforderungen, unter diesen Bedingungen Reviere umzubauen, aktuell und für kommende Generationen zukunftsfest zu machen. Der Wald ist von je her ein Generationenthema. Dessen Funktionen und aktuelle gesellschaftliche Ansprüche wachsen dramatisch mit den unterschiedlichen Bestrebungen zwischen wirtschaftlich verpflichtetem Eigentum und öffentlichem Wohl. Wachsenden Gesellschaftsansprüche sind in vielen Fällen zwangsläufig zu subventionieren. Darauf richten sich staatliche Forstverwaltungen dann aus, wenn etwa ein Gemeindewald naturbelassen, aber verkehrssicher sein soll.
Bundesforsten, Landesforsten und private Waldbesitzer befassen sich aktuell mit hoher Intensität mit dem biologischen, aber auch gesellschaftsgerechten Umbau unserer Wälder. Kulturlandschaft wie der Mensch sie kennt und liebt, braucht nicht nur den dichten Wald, sondern auch freie Flächen. Vom gesunden Mischwald der Zukunft mit geplanten Veränderungen in den Baumarten soll mit Hitze, Trockenheit und großen Naturereignissen besser klarkommen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Auf der einen Seite geht es um das Holz als nachwachsendem Rohstoff aus wirtschaftlich erfolgreich betrieben Wäldern. Eine andere Theorie befürwortet den aus politischen Gründen und oft mit öffentlichen Geldern geförderten Wald, der der Ansicht folgt, dass die Natur die Dinge selbst am besten regelt. Das wäre der Wald als Allgemeingut – befreit von kommerzieller Nutzung. Dass Natur der Artenvielfalt oft eher entgegenwirkt statt ihr zu nützen, haben Waldbesitzer schon vor Jahrzehnten nachgewiesen. Sich selbst überlassen setzen sich die stärksten Arten durch. Zu den zentralen Streitfragen hinter den akuten Debatten gehört nicht nur die populäre Naturwald-Theorie. Mindestens genauso spannend ist der Streit um immer intensivere Freizeit-Nutzung unserer Forsten.
Zum Wald gehört von je her die Jagd als fester Bestandteil in der Naturnutzung. Die Jagd hat den Kompetenzanspruch im Einklang mit wirtschaftlichen Eigentumsinteressen ihren Beitrag leisten. Unterschiedliche Forstwirtschaftsformen geben dem Wild angemessen Raum oder verfolgen das Konzept Wirtschaftswald mit bis auf Null zu reduzierenden Wildbeständen – insbesondere Rot- und Rehwild.
Die „Stiftung natur+mensch – Zukunft gestalten“ wendet sich aktuell dem Thema zu. Sie hat sich entschieden, sich an diesen gesellschaftlichen, politischen und fachlichen Diskussion zu beteiligen. Nach ihrer Satzung verfolgt sie diese Grundprinzipien:
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Schutz der Naturlandschaften,
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Pflege der Artenvielfalt,
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Erhalt artenreicher Kulturlandschaften.
Ihren Zweck sieht sie in der Förderung „von Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz und Landschaftspflege durch Förderung der Entwicklung, der Erhaltung und des Schutzes einer artenreichen und gesunden Tierwelt und der Sicherung ihrer Lebensgrundlage“. Maßnahmen und Projekten im Rahmen des Umwelt-, Natur- und Tierschutzes und der Landschaftspflege (z. B. Erhaltung, Gestaltung und Vernetzung von Biotopen, Renaturierungsmaßnahmen, Artenschutzprogramme für bestimmte Tierarten).
Daraus leitet sie in der aktuellen Debatte den Auftrag ab, sich mit eigenen Positionen einzubringen, die der Jagd in Wäldern der Zukunft ausgewogen einen angemessenen Platz sichert. Dazu widmet sie sich konkreten Beispielen der Waldentwicklung, die beides zulässt: Wirtschaftswald und Jagdbetrieb. Konkret befasst sie sich mit der Reaktivierung historischer Waldnutzungsformen. Ziel ist es, den Nachweis einer möglichen ausgeglichen ökologischen und ökonomischen Bewirtschaftung zu führen. Sie will einen konkreten Beitrag zu den gesellschaftlichen Diskussionen über Nachhaltigkeit, CO2-Speicherung, Klima- und damit Zukunftsstabilität von Wäldern leisten. Dazu gehören die Aspekte der Energieversorgung, Biodiversität, Gesundheits- und Erholungsfunktionen - sowie „Wald mit Wild“ statt „Wald vor Wild“ als Praxisbeispiel.
Die Stiftung natur+mensch hat sich auch aus aktuellen Gründen Waldformationen wie in Steilllagen an Rhein, Mosel, Ahr und Donau mit ihren Zuflüssen zugewendet. Und das auch mit Rückblick und Erwartung erlebter Lagen und künftiger Risiken von Starkregen- mit Hochwasser-Ereignissen. Dabei spielen nach jüngsten Erfahrungen Erosionen mit Totholz aus sog. „naturbelassenen“ Wäldern eine besondere Rolle.
Zusammen mit forstwissenschaftlicher unternehmerischer Beratung hat die Stiftung Natur und Mensch ein konkretes Projektkonzept erarbeitet. Es beschreibt einen Zukunftswald, der wirtschaftlich betrieben werden kann und jagdliche Perspektiven erhält. Dazu gehören als gesellschaftlicher Beitrag auch Aspekte wie Energieversorgung, Biodiversität, Gesundheits- und Erholungsfunktionen - sowie „Wald mit Wild“ statt „Wald vor Wild“. Sie bezieht sich auf Praxisbeispiele, die z.B. in Revieren an Mosel und Rhein belegt werden können. Das Gegenmodell ist der mit öffentlichen Zuschüssen betriebene und niederwertige Wald, der naturbelassen Mengen an Totholz hinterlässt.
Durch forstliche Maßnahmen wird rechtzeitig mit der Entnahme und Vermarktung von Holz vor dem natürlichen Absterben eingegriffen. Am Ende soll der Wald wieder über die eigene Mast auf dem Wege der Naturverjüngung profitabel mit verstärkter Holznutzung aufgebaut werden. Gleichzeitig bietet er dem Wild mit Ablenkungsmaßnahmen einen Lebensraum, wobei dieser nicht bzw. nur unwesentlich beschädigt wird.
Lebensraum
Die Stiftung schützt einheimische Wildtiere und gestaltet Lebensräume.
Wald und Klimawandel
Praktische Waldentwicklungsprojekte stehen im Fokus, auch mit Blick auf den Klimawandel.
Förderung und Pflege
Sie fördert Projekte zu Naturschutz, Landschaftspflege und Artenschutz.
Expertise und Unterstützung
Sie begleitet Projekte wissenschaftlich und vermittelt Fördermöglichkeiten.
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